Allgemeiner Überblick
Angaben der National Science Foundation zufolge geben die USA über 26 % des globalen und etwa 3 % ihres eigenen BIP für Forschung und Entwicklung aus. Die Forschungs- und Innovationslandschaft in den Vereinigten Staaten ist vielfältig und weitgehend dezentralisiert. Sie wird von zahlreichen Regierungsstellen sowie verschiedenen privaten Organisationen unterstützt.
Die USA sind weithin bekannt für ihre Can-Do Mentalität. Dies gilt auch für die Innovations- und Technologiebranche mit ihrer hohen Dichte an Risikokapitalgesellschaften, Banken, privaten Investoren und Business Angels. Geprägt von einer risikobereiten Haltung, die Misserfolg nicht als unüberwindbares Hindernis, sondern als Chance zum Lernen und Wachsen betrachtet, scheint die Innovationswirtschaft einen Vorteil gegenüber ihren europäischen Pendants zu haben. Tech Hubs, Akzeleratoren und Mentornetzwerke leisten ihren Beitrag, um insbesondere Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer zu fördern und zu unterstützen und einen echten Freiraum für Geschäftsideen und Start-ups zu schaffen.
Wo findet Innovation statt? Nicht mehr nur an den Küsten!
Das Silicon Valley an der US-Westküste ist zu einer Legende unter den Gründerinnen geworden und so etwas wie ein Goldstandard, an dem sich andere Innovationszentren orientieren und inspirieren lassen. Boston und New York City bilden mit ihrer hohen Dichte an Forschungseinrichtungen von Weltrang eine Hochburg für Innovation und Forschung im Nordosten des Landes. Allerdings zeigen inzwischen neue Technologie- und Innovationszentren immer mehr Wirkung. Mit exzellenten Forschungsinfrastrukturen und vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungs- und Arbeitskosten sind Standorte wie Austin, Houston und Dallas in Texas, Zentren im Süden wie Atlanta in Georgia und das Research Triangle in North Carolina sowie Portland und Seattle in Oregon und Washington im pazifischen Nordwesten, wo sich Technologieriesen wie Microsoft und Amazon befinden, zu dynamischen, wettbewerbsfähigen Konkurrenten geworden.
In den USA wird die Grundlagenforschung hauptsächlich durch öffentliche Mittel auf Bundesebene unterstützt. Angewandte Forschung und Entwicklung wird oft von privaten Investorinnen oder öffentlich-privaten Mitteln finanziert. Durchgeführt wird diese Forschung an (privaten und staatlichen) Spitzenuniversitäten sowie im privaten Sektor. Beide Bereiche sind eng miteinander verbunden, da Universitäten häufig sowohl Grundlagenforschung als auch Auftragsforschung für die Industrie oder für nationale Behörden wie die NSA oder das Verteidigungsministerium betreiben. 2016 war das Budget des Verteidigungsministeriums mit 72 Milliarden US-Dollar etwa zehnmal so hoch wie das der National Institutes of Health, einer Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums. Steuer- und Finanzierungsanreize tragen dazu bei, Investorinnen und Investoren zur Unterstützung von Start-ups und innovativen Technologien zu ermuntern.
Universitäten als Innovationstreiber
In Bezug auf Technologietransfer und Spin-outs können die Universitäten auf eine beeindruckende Erfolgsbilanz verweisen. Sie betreiben oft ihre eigenen Inkubatoren, Akzeleratoren und Mentorenprogramme. Stiftungsgelder und Fördermittel zur Bereitstellung von Startkapital für ihre eigenen Studentinnen sind üblich und oft beträchtlich. UC Berkeley und Stanford in der San Francisco Bay Area sowie MIT und Harvard in Boston sind erfolgreiche Beispiele. Flexible Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums ermöglichen es Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen, finanziell von Ausgründungen und anderen Patentverwendungen zu profitieren. Darüber hinaus bieten viele Universitäten als Teil oder zusätzlich zum regulären Lehrplan strukturierte Programme an, wenn es darum geht, ihre eigenen Forscherinnen und Forscher an Entrepreneurship und Technologietransfer heranzuführen. Vereine und Studentenverbände bieten Unterricht und Peer-Mentoring und in einigen Fällen sogar Mini-MBA-Zertifikate an.
Die deutsche Wissenschaft und Technologie genießt in der US-amerikanischen Innovationsgemeinschaft einen ausgezeichneten Ruf. Von deutschen Unternehmen, die strategisch günstig gelegene Labore und Innovationszentren betreiben, über Hochschulkooperationen und -austausch bis hin zu Akzeleratoren und Mentoringprogrammen, die deutschen Start-ups in den USA zum Erfolg verhelfen sollen, steht deutschen Innovatoren eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Der Bayer Life Hub in Boston zum Beispiel bringt internationale Innovatoren zusammen, um Lösungen für Herausforderungen im Gesundheits- und Ernährungsbereich zu finden.
NYC im Spotlight
New York City ist nicht nur der Standort des DWIH, sondern auch die größte Stadt der USA mit der höchsten Anzahl an Studentinnen und Hochschulen. Kombiniert mit einem engen Netzwerk von Akteuren und Akteurinnen aus Forschung, Innovation und Industrie ist der Großraum New York eine dominierende Kraft in der US-amerikanischen Innovationswirtschaft. Eine Reihe deutscher Unternehmen hat sich daher für den Big Apple als Tor zu den USA und in einigen Fällen auch zu Kanada entschieden. Dazu gehören der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Deutsch-Amerikanische Handelskammer sowie insgesamt sechzehn deutsche Universitäten und Hochschulkonsortien, die sich zum Teil im gleichen Gebäude wie das DWIH befinden.
Darüber hinaus sind Germany Trade and Invest, Invest in Bavaria, das SAP Leonardo Center und das Next-Gen Innovation Lab, das Hasso-Plattner Institute, der American Council on Germany und der German Accelerator sämtlich in New York vertreten. Wie seine Schwesterinstitute in San Francisco und Boston lädt der German Accelerator New York beispielsweise drei bis fünf deutsche Start-ups in die Stadt ein. Alle drei Monate erhält eine neue Forschungsgruppe so Mentoring, Coaching, Networking und Kontakt zu der dynamischen Gemeinschaft technischer Innovatoren.
Eine Vielzahl von Beschleunigern und Inkubatoren bieten zudem Unterstützung für Start-ups aus aller Welt. In den letzten Jahren haben sowohl die Stadt als auch der Staat New York Inkubatoren und Startup-orientierte Coworking Spaces sowie bewährte private Programme etabliert. Besonders hervorzuheben sind das NYC Media Lab, der Grand Central Tech Hub und der Urban X Incubator. Das VR/AR Center und ein Inkubator für Medizintechnik werden in naher Zukunft eröffnet.
Die vier großen Universitätssysteme (NYU, Columbia, CUNY und SUNY) sowie einige der kleineren, forschungsorientierten Institutionen (Cornell Tech NYC, Rockefeller University, Sloan Kettering) betreiben eigene Programme zur Unterstützung von Unternehmern, vor allem die NYU Tandon Future Labs, das Jacobs Technion-Cornell Institute und die öffentlich-private Partnerschaft Powerbridge NY.